10.04.2010

Dokument der Salzburger Äbte Konferenz, die von 6. bis 9. April 2009 in Hirschberg in Bayern tagte.

Zum respektvollen Umgang mit Geschädigten sexuellen Missbrauchs in unseren Klöstern

Die Benediktinerklöster des deutschen Sprachraums, in deren Einrichtungen es zu Fällen sexuellen Missbrauchs gekommen ist, haben in den vergangenen Wochen begonnen, sich intensiv um Aufklärung und Aufarbeitung dieser Vorkommnisse zu bemühen. Im persönlichen Umgang mit den Geschädigten hat sich gezeigt, dass deren Wünsche und Bedürfnisse insbesondere dahin gehen, mit den jetzigen Verantwortlichen der Klöster und Einrichtungen ins Gespräch zu kommen und ihre Erlebnisse zu erzählen. Sie wollen gehört werden und dabei erfahren, dass wir ihnen mit Respekt und Achtung begegnen.

Unsere Aufgabe sehen wir zunächst darin, uns Zeit zu nehmen, zuzuhören, dann die Geschädigten im Namen unserer Klöster um Verzeihung zu bitten. Auch die Täter sollen nach Möglichkeit persönlich um Verzeihung bitten, wenn die Geschädigten zu einer Begegnung mit ihnen bereit sind.

Sehr ernst nehmen wir das häufig geäußerte Anliegen, in unseren Einrichtungen durch umfassende Prävention dafür zu sorgen, dass sich solche Übergriffe nicht mehr ereignen können. Selbstverständlich sind wir dazu bereit, notwendige Therapien für die Geschädigten zu vermitteln und bei der Durchführung unsere Unterstützung anzubieten. Als Benediktiner sehen wir unsere besondere Aufgabe auch darin, den Betroffenen seelsorglich zu helfen. Dies kann in unseren Gemeinschaften geschehen, oder mit Rücksicht auf das Empfinden der Geschädigten auch von externen Seelsorgern übernommen werden. In unseren Klöstern haben inzwischen viele Gespräche mit Betroffenen stattgefunden. Es geht uns darum, zuerst der Person des Einzelnen gerecht zu werden und seine Situation zu berücksichtigen. Diese Gespräche sind der Anfang eines Weges, den wir intensiv weiter verfolgen werden.

Hirschberg, 9. April 2010